Achtungserfolg für Österreich in Leipzig

Zweikampf im Spielaufbau
Zweikampf zwischen Alphonse und einem Spieler vom FC St. Pauli. Foto: HörMal Audiodeskription

Vergangenes Wochenende nahm die Auswahl des ÖBSV an einem hochklassig besetzten
Blindenfussballturnier in Leipzig teil. Trotz einer Rumpftruppe ohne Wechselspieler und einer nicht eingespielten Defensivkonstellation, konnten die Österreicher am Ende mit der Bronzemedaille nach Hause fahren.

Nach einem Auftakt zum vergessen, wo man gegen die mit russischen Nationalspielern gespickte Mannschaft von Spartak Yoshkar-Ola eine bittere 0:4-Niederlage hinnehmen musste. Das erste Tor fiel zwar erst wenige Augenblicke vor dem Seitenwechsel, allerdings merkte man die physische Überlegenheit der Russen, die durch geschickte Wechsel stets frische Beine am Spielfeld hatten, während die Auswahl des ÖBSV gegen Ende schon stehend K.O. wirkte. Zudem kam noch, dass die Österreicher Teile des Spiels zu dritt auf dem Spielfeld standen, nachdem Paulin Nomy nach einem Zusammenstoß mit blutiger Nase vom Platz musste.

Glücklicherweise konnte man für die zweite Partie des Tages, wo man auf das belgische Urgestein von Cécifoot Charleroi traf, doch nochmal die letzten Kraftreserven aktivieren. In einer Partie auf Augenhöhe, konnte das Team rund um den belgischen Nationalspieler Jean-Michel Bertinchamps trotz einiger Chancen, den für dieses Turnier von Wisla Krakau ausgeliehenen Torhüter Krzystof Bednarkiewicz nicht bezwingen. Einen großen Beitrag dazu leistete auch das Abwehr-Duo bestehend aus Mannschaftsführerin Bettina Sulyok und Alphonse Lekanga. Wie gewohnt machte Paulin Nomy mit aggresivem Pressing das Leben der Belgier schwer. Die erste wirklich große Chance des Spiels hatten allerdings der ÖBSV, als Mustafa Hosgören im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der darauffolgende Penalty wurde allerdings spektakulär gehalten. Wenige Minuten später brachte Hosgören das österreichische Team dann aber doch in Führung, als mit einer unorthodoxen
Schusstechnik den Ball aus kurzer Distanz ins lange Eck rollte. Die Belgier drückten daraufhin, kamen aber nicht zu nennenswerten Abschlüssen. In der zweiten Hälfte wurde die Partie wesentlich hitziger, glücklicherweise vergaben die Belgier aber zwei Penaltys. In den Schlussminuten lagen die nerven bei dem Team aus Charleroi blank und es gab nach Abschluss noch eine rote Karte für den Torguide der Belgier, der unsportliches Verhalten zeigte.


Der zweite Tag startete mit einer Partie gegen den deutschen Rekordmeister und späteren
Turniersieger St. Pauli, der zwar eine Spielgemeinschaft mit Lok Leipzig eingegangen war, allerdings bis auf die letzten zwei Spielminuten in absoluter Top-Besetzung spielte. Die Defensive stand gut, allerdings wurden im Laufe des Spiels drei Konzentrationsfehler sofort eiskalt ausgenützt, weswegen es am Ende des Spiels 3:0 für die Spielgemeinschaft stand. Trotzdem war die Mannschaft mit der über große Zeiten hinweg beachtlichen Leistung zufrieden.

Im letzten Spiel des Turniers bekamen es die Österreicher wieder mit einer Spielgemeinschaft zu tun, diesmal waren es Budapest und Prag, die ein gemeinsames Team stellten. Für die Auswahl des ÖBSV war klar, dass ein Punkt zum beachtlichen dritten Platz reichen würde. Das Team stellte sich aber nicht hinten rein, sondern zeigte attraktiven Offensiv-Fußball und dominierte über große Teile das Spiel.
Mustafa Hosgören erhöhte sein Torkonto mit einem sehenswerten Dribbling, dass er mit einem Schuss in das kurze Kreuzeck abschließen konnte und war kurze Zeit später aus zentraler Position wieder erfolgreich. Nach dem es zum Seitenwechsel bereits 2:0 stand, schalteten die Österreicher einen Gang zurück, was bestimmt auch daran lag, dass das ganze Turnier ohne WechselspielerInnen absolviert werden musste. Die gegnerische Mannschaft kam zwar durch einen Treffer von Gabor Toth zum 2:1, konnte danach aber keine zwingenden Torchancen erringen, weshalb die Österreicher am Ende als Sieger vom Platz gingen.

Alles in allem war es eine starke Leistung der österreichischen Mannschaft, welche den verdienten 3. Platz erreichen konnte, und das obwohl alle anderen Mannschaften schon wesentlich länger bestehen als das Rot-weiss-rote Blindenfussballteam. Es war ein verdienter Lohn für die konsequente Arbeit die der Österreichische Behindertensportverband in dieser Sportart seit etwas mehr als zwei Jahren leistet. Großer Dank gilt an dieser Stelle an unseren Leihtorhüter Krzystof Bednarkiewicz und den Torguide Robert Solyom, welche die 1200 km Rundreise auf sich nahmen und ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.